Was bedeutet eigentlich Leichtigkeit – und warum sehnen wir uns so sehr danach?
Leichtigkeit ist mehr als nur ein Gefühl – sie ist ein Zustand des Seins, in dem wir mit uns selbst in Einklang sind. Flow bezeichnet die Momente, bei dem Mensch und Tätigkeit im Einklang sind und die Handlung als mühelos und fließend wahrgenommen wird. Doch Leichtigkeit geht noch darüber hinaus: Sie entsteht, wenn wir uns authentisch mit unserem innersten Wesen verbinden, wenn unser Handeln aus einem tiefen Verständnis für uns selbst entspringt.
Die Paradoxie der Leichtigkeit
Hier liegt das wunderbare Paradox: Wir können uns leicht fühlen, auch wenn um uns herum Schwere herrscht. Die Konflikte in Gaza, der Ukraine, die globalen Spannungen – sie berühren uns als empathische Wesen. Und doch ist es möglich, in dieser Berührung eine tiefe Verbindung zu uns selbst zu spüren. Nach der amerikanischen Psychologin Carol Ryff erlangen Menschen ein hohes psychisches Wohlbefinden, wenn sie ihr Leben selbst bestimmen können und einen Sinn darin erkennen.
Leichtigkeit bedeutet nicht, die Realität zu ignorieren oder oberflächlich zu werden. Sie bedeutet, einen Raum in uns zu finden, der größer ist als die äußeren Umstände – einen Raum, in dem wir trotz allem bei uns ankommen können.
Wenn wir uns verbunden fühlen
Die Wissenschaft bestätigt, was viele von uns intuitiv spüren: Bezeichnet wird damit der Zustand des reflexionsfreien gänzlichen Aufgehens in einer glatt laufenden Tätigkeit, die als angenehm erlebt wird und zu Zufriedenheit und freudvollem Erleben führt. Diese Momente der Verbindung mit uns selbst sind kostbar. Sie entstehen, wenn wir präsent sind, wenn wir uns erlauben zu fühlen, was ist – ohne sofort bewerten oder verändern zu müssen.
Das Gefühl der Leichtigkeit entsteht, wenn du Stress abbaust und Perfektionismus ablegst. Es geht um das Loslassen dessen, was wir glauben sein zu müssen, um zu entdecken, wer wir wirklich sind.
Meine persönliche Reise zur Leichtigkeit
Als Mutter von fünf wunderbaren Kindern mit fünf wundervollen Berufen fühlte sich mein Leben häufig in vielen Bereichen sehr anstrengend und in den vielen Verantwortlichkeiten immer wieder auch überfordernd an, bis ich gelernt habe bewusste Auszeiten und Seinszeiten als eine gesunde Praxis in meinen Alltag zu integrieren. Diese Zeiten des bewussten Innehaltens wurden zu meinen wertvollsten Momenten – Momenten, in denen ich mich wieder mit mir selbst verbinden und aus dieser Verbindung heraus neue Kraft schöpfen konnte.
Genau diese Erfahrung möchte ich mit dir teilen: dass Leichtigkeit nicht bedeutet, weniger Verantwortung zu haben, sondern einen anderen Umgang mit ihr zu finden.
Ein Weg zur inneren Freiheit
In einer Zeit, die von Komplexität und Unsicherheit geprägt ist, wird die Kultivierung von Leichtigkeit zu einem Akt der Selbstfürsorge und des Widerstands. Wenn wir lernen, in uns selbst einen Ort der Ruhe und des Friedens zu finden, können wir von dort aus authentischer und kraftvoller in die Welt wirken.
Leichtigkeit ist kein Ziel, das wir erreichen – sie ist ein Zustand, den wir immer wieder neu entdecken können. In der Meditation, in der Bewegung, im Atem, in der Verbindung mit anderen und vor allem in der liebevollen Annahme unserer selbst.
Hier möchte ich dich einladen, gemeinsam diese Reise zur Leichtigkeit zu erkunden. Denn vielleicht ist Leichtigkeit das, was unsere Welt gerade am meisten braucht – Menschen, die aus ihrer inneren Verbundenheit heraus handeln, die trotz allem Schweren ihren Platz der Ruhe und Klarheit gefunden haben.
Sat Nam
Eva